Dienstag, 6. Februar 2018

Linia roja

Heute haben wir unsere erste rote Linie in Mexico überschritten.
Wir haben in Tijuana an der Promenade geparkt, hinter vielen anderen Autos.
Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, dass der schön angemalte Bordstein eine tiefere Bedeutung hat.
Bei unserer Rückkehr: "was für ne Schreck, El coche is weg"...

Mit Händen und Füßen hielten wir zuerst ein Baywatcher an.
Dieser vermittelte uns an die erste nette Polizistin (ungelogen mit pinkfarbenen Handschellen).
Klärung des nicht mehr vorhandenen Sachverhaltes auf spanisch ... HAHA...
Karre abgeschleppt, was nun?

Vier Polzeidirektionen durchtelefoniert um die Zuständigen zu ermitteln.
Zweite Polizisten ist dann dazugekommen, die so schnell gequatscht hat, dass Usain Bolt nicht hinterher gekommen wäre.
Aber sie hatte die Strafzettel dabei.
Weiter ging es mit "El jefe", der alle 5 in ein Polizeiauto einlud und zum Revier gefahren hat.
Weitere Klärungsversuch scheiterten vorerst an der vermeintlichen Sprachdifferenz.

Hier began die Odysse...
El jefe stopfte uns in das kleinste Taxi, das er finden konnte...
Vom Revier, ging es übers Hotel zur Autovermietung, dort klärte sich, was zu tun ist bzw. nicht. Der zufällig anwesende Mexikaner gab noch den Tipp zur Abschleppdepot zu fahren und mit Geld zu drohen...

Da wir noch wichtige Sachen im Kofferraum hatten, mussten wir sowieso hin.
Deswegen ging die nächste Reise zum Sicherstelllungsplatz mexikanischer Art. Was das bedeutet erfuhren wir später...
Direkt dorthin, Sonne war untergegangen, als Taxi tief abwärts zum Slum abbog,
verfinsterte sich unsere Mienen. Morgens auf dem Weg zum Strand hatten wir diese Gegend witzeld von der Autobahn als NoGo Area dekariert. Jetzt fuhren wir direkt ins Ungewisse. Verfallene Hütten, Pappe- und Wellblechbauten, Müllhalde, finstere Gestalten...

Begrüßt von mehreren hungrigen Pitbulls hielten wir auf einem Schrottplatz an.
Zu unserem Erstaunen war dort deutsche Gründlichkeit am Werke, glaubten wir zu diesem Moment. Es gab keine Möglichkeit ihn mit einer extra Prämie zu einer schnelleren Bearbeitung zu bewegen. Ohne Stempel lief hier nix! Wir mußten ein Stempel vom anderen Ende der Stadt am nächsten Tag besorgen.

Die Sachen wurden aus dem Kofferraum geborgen und der Taxifahrer startete die letzte Tour des Tages zu unserem Hotel. Diese TagesTour brachte dem Taxifahrer 90$. Das landestypische Restaurant an der Ecke entschädigte uns mit einem leckeren Abendmahl...
20.00 fielen wir tot ins Bett.

Der neue Tag startete wie der letzte endete: mit einem fantastischen Essen mit reichlich Kaffee zu nicht mal 5€ pro Person.
Nun der nächste Schreck: Autoschlüssel weg...

Wir planten schon die nächste Tagestour mit Vermieter, Zahlungsbüro und Slum.
Beim losgehen trafen wir Viktor, der uns mit ein paar Brocken Deutsch ansprach.
Nach einem kurzen netten Gespräch, erzählten wir Viktor von unserem Dilemma.
Wir baten ihn beim Abschleppdienst anzurufen und nach dem Schlüssel zu fragen.
Viktor erwies sich als Goldstück! Er vermittelte zwischen allen Parteien und trug entscheidend zur Lösung bei.
Nach doch längerer Wartezeit, die wir mit Viktor, in spanisch, englisch und dann auch mit einem kurzen intensiv Deutschkurs verbrachten, kam ein Mitarbeiter des Vermieters. Unteranderem stellte sich heraus, das Viktors Familie das Hotel gehört. Wir fuhren direkt zum Pitbulllager und bekamen gegen Zahlung einer Gebühr problemlos das Auto. Es kann so einfach sein...

Erleichtert starteten wir unsere Tour nach Süden.
Gesamtkosten für's annähernasn die roten Linie (was übrigends absolutes Parkverbot bedeutet): 50€ Strafe und Abschleppen,
was viel mehr reingehauen hat: 80€ Taxi kosten...

UND 24 Stunden Tijuana "Sightseeing" mit Orten, die in keinem Touristenführer zu entdecken sind.

MUCHAS GRACIAS VIKTOR !
No gracias "El jefe" !





3 Kommentare:

  1. und wieder was gelernt, hoffe ihr werdet nicht noch weiter abgezockt, passiert aber wenn man einen Mietwagen nimmt. Ihr könnt später aber immer davon reden

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  2. Auf den Kanaren ist das auch so :)

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  3. Ja so fängt der Urlaub toll an ;-)

    Trotzdem schön geschrieben....

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