Montag, 27. Februar 2023

Iquitos

 Wie brechen extra früh zum Flughafen auf da davon auszugehen ist, dass die Autovermietung Späne machen wird. Aber irgendwie ist in Ecuador gerade Karneval, es sind Ferien und so richtig interessiert sich keiner für irgendwas. Es werden ein paar Fotos vom Schaden gemacht und das war's. Der Rest soll per Mail geklärt werden. Dafür buchen sie erstmal 3000 Dollar  von der Kreditkarte ab.

Somit sind wir  rechtzeitig am Flughafen und haben jede Menge Zeit, denken wir.

Beim einchecken dann die große Überraschung, man will uns nicht mitnehmen, da wird keinen Nachweis darüber haben, wieder aus Peru auszureisen, über unsere Absicht, dass wir weiter nach Leticia und dann nach Manaus wollen und man diese Tickets nicht online, sondern nur vor Ort erwerben kann, interessiert ebenso wenig, wie unsere Rückreise Tickets von Bogota nach Berlin. 

Da es erst einmal ein guter Rat teuer.... 

Zum Glück haben wir noch eine ganze Menge Zeit. Wir versuchen einerseits, stornierbare Ticket von Iquitos nach irgendwo zu finden,  andererseits quatschen wir die Angestellten der Airline weiter voll.

Das mit den Tickets stellt sich schwieriger als gedacht heraus, aber glücklicherweise funktioniert Plan B, irgendwann haben sie ein Einsehen und wir können doch einchecken. Wir haben ihnen vorher noch unseren Reiseblog  gezeigt,  jede Menge Quatsch erzählt und einen handgeschriebenen Tourplan vorgelegt....

Die Einreise nach Peru, in Lima gestaltet sich dagegen so unkompliziert und entspannt, wie an fast keiner Grenze bisher.

Der Taxifahrer vom Flughafen in Iquitos "organisiert" uns gleich einen Tour Anbieter, der uns vorm Hostel abfängt und voll quatscht. Aber dafür haben wir jetzt nicht so richtig Nerven und checken erstmal ein. Als wir das Zimmer sehen ist und sofort klar, dass wir da nicht zu viert schlafen können. Glücklicherweise gibt es das gleiche Zimmer noch einmal und somit es alles okay. 

Iquitos ist groß und laut, unzählige Motocarros (so etwas wie tuk tuks) und Zweiräder in jeglicher Form fahre hier ständig hin und her, wirklich unzählige und ständig. Ziemlich abgeranzt ist die Stadt außerdem. Wir wissen gar nicht so richtig, was diese Stadt hier soll. 

Iquitos ist übrigens nur per Flugzeug oder Boot erreichbar.

Später erfahren wir das Iquitos seinen Ursprung im Kautschuk Geschäft hat und später durch die immer stärker wachsende Öl- und Gasförderung in der Umgebung zu jetziger Größe fand. In der Region werden wohl 60% der gesamten Öl-Förderung Perus erledigt (sagte man uns).

Ein anderer Einnahme-Zweig ist der Tourismus. Auf dem Weg vom Flughafen zum Hostel kann man überall die Überreste des Karnevals sehen, jede Menge Menschen sind auf den Straßen unterwegs und trinken und tanzen oder etwas dazwischen. 

Wir erkunden noch ein bisschen die Umgebung des Hostels, aber aufgrund des Karnevals ist fast alles geschlossen. 

Also holen wir das obligatorische Bier und sitzen noch etwas im Hostel beisammen. 

Am nächsten Morgen machen wir einen großen Rundgang durch die Stadt und treffen den Tourenanbieter vom Vorabend wieder, zufällig?

Jetzt kümmern wir uns erstmal um die Fährtickets nach Santa Rosa, die Fähre fährt immer Montags (heute), Mittwochs und Freitags.

Somit hätten wir durchaus drei Tage Zeit und könnten noch eine Jungle Tour einschieben. 

Wir entscheiden uns dafür.... ein bisschen lassen wir uns wohl auch überreden.


Mit Fährtickets und Jungle-Tour in der Tasche geht's auf den Markt von Belen, einer Favela hauptsächlich aus Pfahl- und Schwimmbauten bestehend. 

Die zwei Motocarros, die wir chartern, verlieren sich schon nach dreißig Sekunden aus den Augen und somit machen wir den Marktbesuch getrennt.  Hier gibt's jeden Scheiß, anders lässt sich das nicht beschreiben. die unzähligen Hühner tun uns aber  eher leid, mit natürlicher Haltung hat das wenig zu tun. natürlich machen wir auch einen kleinen Abstecher nach Belen, also wohnen wollen wir hier eher nicht. Das Waschwasser zum Beispiel, fliegt hier aus dem Fenster, glücklicherweise läuft Paul vor mir...


















Freitag, 24. Februar 2023

Ouer durch Ecuador

Für Video hier klicken 

Quito Manta Guayaquil

Da die letzte Nacht doch recht kalt war, haben wir einen kleinen Umweg beschlossen. Wir werden die Termas Papallacta besuchen. Dort angekommen sind wir echt begeistert, das ist purer Luxus. Für hiesige Verhältnisse wollen die auch richtig Eintritt haben, aber das ist es wert. Es gibt fünf Außenbecken mit unterschiedlichen Temperaturen und Spielereien,  Sprudel so und Sprudel so, Wasserstrahl usw...

Auch haben wir Glück, dass die Sonne nicht scheint, so können wir unseren Sonnenbrand ein wenig schonen. Nach ca. 3 Stunden fahren wir dann weiter nach Otavalo, das ist eine kleinere Stadt im Norden von Quito, die an sich nicht so viel zu bieten hat. Aber die Umgebung ist sehr schön und man kann oder könnte unheimlich viel machen. Das ist sowieso das Problem hier in Ecuador, eigentlich ist alles irgendwie auf Wandern und Natur-Erkundungen ausgelegt, auch mehrtägige Trips werden angeboten. Aber das passt natürlich nicht so ganz in unseren Zeitplan. Außerdem soll Otavalo den größten "indigen Klamotten Markt" von Südamerika haben, den wir natürlich auch kurz besuchen.

Ja, es gibt hier eine Menge "Zeugs", auch wenn wahrscheinlich drei Stände reichen würden um das Gesamtportfolio abzubilden. Es wiederholt sich natürlich alles von Stand zu Stand. Es gibt Lamadecken und Ponchos in jeder erdenklichen Ausführung... aber schließlich hat keiner von uns Lust Lamadecken oder sonstigen Kram noch zweieinhalb Monate mit sich rum zu schleppen.

Bei unserer Abreise besuchen wir noch einen nahegelegenen Wasserfall und latschen ein bisschen durch die Gegend.

Irgendwo auf dem Weg, mitten in einer Stadt, stehen Kühe auf einem kleinen Mittelstreifen. Eine hat nur auf uns gewartet und springt direkt vor`s Auto, irgendwie hat Eugen es geschafft zu bremsen, wir haben die Kuh nicht einmal berührt. Wie das geklappt hat bleibt mir schleierhaft. Die Kuh sollte sich bei Ihm bedanken und wir beim lieben Gott, dass kein LKW hinter uns fuhr.

Auf unserem Weg nach Quito besuchen wir noch die Ruinen von Rumicucho, wir denken mal wieder unser Navi will uns in die Irre führen und  siehe da, tauchen am Ende der Straße kurz vor einem  100 m tiefen Abhang plötzlich die Ruinen auf.

Am Eingang zahlen wir unserer Obolus. Der  Fremdenführer, der ansonsten wohl nicht so viel zu tun hat, freut sich sehr über seine Gäste und gibt sich entsprechend Mühe. Er erzählt uns eine Menge über diesen Ort und die Geschichten sind sehr interessant.

Mittlerweile wird es dann auch schon dunkel, also ab nach Quito, wir haben ein Apartment am nördlichen Stadtrand gebucht "Quito Northe,  Apartamento & Suits independientes" und das ist diesmal "standesgemäß", drei Schlafzimmer, drei Bäder ein großes Wohnzimmer, eine  große Küche, eine Veranda und ein Außenbereich. Da lässt`s sich aushalten! Die Vermieter sind auch wieder super freundlich und entgegenkommend, leider können wir nur eine Nacht bleiben, da das Appartement am nächste Tag schon anderweitig vermietet ist.

Da wir wie immer hungrig sind und es schon ziemlich spät ist, für hiesige Verhältnisse, versuchen wir noch etwas zu essen zu ergattern, was sich aber als unmöglich herausstellt. Heute ist Valentinstag und irgendwie scheint hier jeder seinen Partner oder seine Partnerin auszuführen und so sind an den vorhandenen Lokalitäten endlose Schlangen.

Wir machen es einfach, holen uns ein paar Bier und verzichten aufs Essen...

Am nächsten Morgen frühstücken wir erst einmal ausführlich und gammeln  noch ein wenig rum, da noch eine leise Hoffnung besteht, dass wir das Apartment doch noch eine weitere Nacht nutzen können, leider ein Trugschluss.

Aber auch nicht schlimm, so machen wir uns auf in das Stadtzentrum, ziehen in ein Hostel "Travellers Inn" und besuchen die Altstadt von Quito, also das historische Zentrum.

Zurück im Hostel, wollen wir es heute besser machen und erkundigen uns vorher nach Essmöglichkeiten, leider stehen wir trotzdem wieder vor verschlossenen Türen. 

Plötzlich spricht uns jemand an, der neben uns auf dem Bürgersteig parkt. "Was macht ihr denn hier, in einer Gegend, die wenig geeignet ist, im Dunklen spazieren zu gehen, sucht ihr was zum Essen?" Er muss wohl irgendwie mitgekriegt haben, dass wir, da dumm rum stehend,  über das geschlossenen Restaurant diskutiert haben.

"Ja machen wir, wir sind doch zu viert und es soll doch eine sichere Gegend sein". Er lächelt und verneint dies vehement. "Wir stehen hier direkt vor meinem Lokal soll ich es noch mal aufmachen?". Wir sind ganzen entgeistert, "Wie nur für uns vier?", "Ja kein Problem, kommt rein!" 

 Was soll sein, ehe wir  hier noch lange rum rennen.... und der Restaurantinhaber ist wirklich sehr zuvorkommend und total nett. Spätere Internetrecherche ergibt, dass  dieses Lokal spitzen Bewertungen hat und dem können wir uns nur anschließen.

Es gibt Fassbier und er empfiehlt uns ein besonderes Stück Fleisch, wir folgen der Empfehlung gerne (außer Doc).

Er hat nicht zu viel versprochen, es ist vorzüglich. Selten sooo gut gegessen und es wären sicher noch zwei weitere Personen satt geworden, soviel war`s. Er hat anschließend sogar noch angeboten uns mit dem Auto zu bringen, da er die Sicherheitslage deutlich kritischer einschätzte als wir. Aber die 300 m zum  Hostel schaffen wir auch zu Fuß.


Jetzt reicht es uns mit dem Hochland und wir wollen noch mal ans Meer, so ist unser nächstes Ziel Manta, eine Hafenstadt am Pazifik. Der Weg dahin besteht fast vorrangig aus Serpentin und es regnet zeitweilig so doll, dass man so gut wie gar nichts mehr sieht. Und das Schlimmste ist, man muss ständig auf der Hut sein, da die Straße nur so von Schlaglöchern geziert ist, deren durchfahren mit Sicherheit mit einem Achsbruch enden würde. 

Und dann haben wir noch ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wir halten an so einer Art Imbiss, essen etwas und wollen dann wieder los. Beim rückwärts ausparken stoßen wir mit einem LKW zusammen, demolieren dabei unsere Heckscheibe und Kofferraumklappe. So eine Sch....

Was machen wir denn jetzt, wir brauchen ja mit Sicherheit irgendeinen Schein für die Versicherung, dem LKW-Fahrer ist das scheißegal, sagt bei ihm sei alles okay und verschwindet. Und wir versuchen den Anwesenden zu erklären, dass wir die Polizei benötigen, für ein Stück Papier. Die Leute meinen irgendwie, wozu Polizei, bringt doch nichts, es sei doch keinem etwas passiert. Irgendwann sagt  ein kleiner Junge, sie kommen, und dann kommt erstmal ein Abschlepper und die Feuerwehr, also ein PKW der Feuerwehr. Hier sind wir mit unserem Spanisch total am Ende. Alles quatscht durcheinander und so schnell, dass wird keine Chance haben irgendwas zu verstehen oder zu erklären. Aber im Zeitalter der modernen Technik, siehe da, der Imbiss hat ein WIFI-Netz und somit kann ich meinen Bruder anrufen, der für uns übersetzt. Die Feuerwehrleute sehen übrigens gar keine Notwendigkeit die Polizei zu holen. Die sagen, euer Schaden ist ja jetzt nicht weiter schlimm, klebt die Tür zu und fahrt weiter, die Polizei will bloß Geld. Und dann verschwinden sie wieder. Wir denken eine Weile drüber nach entscheiden uns dann auch dafür zu verschwinden, vielleicht ist es ja besser so und just in diesem Moment fährt die Polizei vor.

Also schnell noch mal den Online Übersetzungsdienst bemüht (vielen Dank noch mal dafür). Die Polizisten sind eigentlich ganz ok, kommen uns aber mit sehr, sehr abenteuerlichen Sachen, wenn wir ein offizielles Schreien benötigen, müssten Sie das Auto beschlagnahmen, die Papiere einziehen und dann noch was von irgendeinem Anwalt???

Wir könnten aber auch mit ihnen zur Wache fahren, da könnten Sie uns dann selber etwas schreiben, "Das ein Stein ins Auto gefallen sei oder irgend sowas..." Was dann ein gewissen Betrag kosten würde... wir sollten entscheiden....

Alles zu abenteuerlich, im Endeffekt entscheiden wir uns einfach weiter zu fahren und alles ist gut. Die Polizisten haben auch kein Problem damit (keine Arbeit für sie) und verabschieden sich freundlich.

Wir fahren zurück in einen kleinen Ort, suchen uns eine “Autowerkstatt” und der Besitzer klebt uns eine Folie in die Heckscheibe, die wider Erwarten bis zum Ende der Reise hält, hätten wir so nicht gedacht, da waren wir mal wieder voller Vorurteile.

Der ganze Spaß hat über zwei Stunden gekostet und somit kommen wir spät, im Dunkeln in Manta an, werden dort aber freundlich begrüßt und können unser Apartment beziehen. 

Manta ist eine, in unseren Augen, leicht ranziger Hafenstadt. In der Ecke wo wir wohnen denken auch alle wir haben uns verlaufen, dort gibt es (fast) keine Gringos. Direkt am Wasser existiert so ein kleines Viertel mit besseren  Hotels und entsprechenden Apartment-Hochhäusern und es legen hier Kreuzfahrtschiffe an. Das wiederum ist nicht so ganz unsere Ecke...

Ein Teil von uns badet im Meer und wir haben ein wenig bei einen Surf-Contest zugeschaut. 

Da wir in unserem Appartement eine Küche haben, gibt es Frühstück  "zu Hause". Ich hole mal ein paar Eier, die sind schwerer zu kriegen als Hühner, also jetzt nicht wirklich schwer, aber Hühner gab es direkt gegenüber vom Apartment, in allen Varianten, große, kleine, lebende, tote, alles was man wollte, Eier gibt's natürlich auch, einen Laden weiter.

Später brechen wir dann nach Guayaquil auf, da wir ja am nächsten Tag nach Iquitos fliegen werden. Auf Anraten unseres Vermieters nehmen wir nicht die Schnellstraße im Landesinneren, sondern die Küstenstraße... und er hat recht, es ist wirklich schön und wir kommen an  tollen Stränden vorbei, an netten  kleinen Orten und ärgern uns schon, dass wir nicht hier übernachtet haben, naja man kann ja  nicht alles wissen.

Übrigens ist  dieses Wochenende Karneval, wenn wir das gewusst hätten, hätten wir natürlich unsere Reise um zwei Tage verschoben, aber jetzt ist es so wie es ist.

Wir "dinieren" noch einmal am Strand... und abends im Hostel angekommen, welches ein wirklich sehr geschmackvoll eingerichtetes Haus ist, gibt's noch eine Bierbüchse auf Eugens 70. !

Das war's dann mit Ecuador, morgen geht's nach Iquitos-Peru, in's Amazonasgebiet. Mal sehen was uns dort so erwartet.

Kleiner Nachtrag zu den Spritpreise in Ecuador, dass was auf dem Foto zu sehen ist, ist der Dollar Preise für die Gallone, somit kostet der "gute Sprit" knapp unter einem Euro, der andere, bei dem kein Unterschied im Fahrverhalten des Autos zu merken ist, etwas über 60 Cent und Diesel fast gar nichts!

Weiterhin bemerkenswert ist, dass irgendwie jedes Dorf seinen eigenen Verkaufsschlager zu haben scheint, zum Beispiel waren wir in einem Ort, da gab's Schweine am Spieß, keine Spanferkel, sondern wirklich große Schweine am Spieß und nicht eins oder zehn, sondern circa 30 bis 50 Verkaufsstände mit Schweinen. Keine  Ahnung wer die alle essen soll.

Im nächsten Dorf gab`s ausschließlich Meerschweinchen am Spieß, dann sind wir irgendwo in den Bergen noch durchs "Eier Dorf" gefahren, da gab es unzählige Lagerhallen, bis zum Rand gefüllt mit Eiern, allerdings haben wir im ganzen Ort nicht ein Huhn gesehen, vielleicht haben sie die ja in`s Bergwerk gesperrt. Dann gab es noch das "Hut Dorf" und so weiter...


Ich habe "Mitad del Mundo" vergessen, dass ist so eine Art "Äquatormonument", da waren wir natürlich auch......












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