Samstag, 15. Februar 2020

Atacamawüste

San Pedro de Atacama ist unsere Ausgangsbasis um die Region zu erkunden. Hier sind viele verschiedenen Attraktionen zu erreichen. Dafür dass der Ort so viel bietet ist er recht überschaubar und gemütlich. Leider hat die Region für ein touristischen Zentrum einige Besonderheiten. In den Supermärkten wird z.B. kein Bier verkauft, in den normalen Gastronomie auch keins serviert, der Wechselkurs ist eine Katastrophe, oft kann man auch nur mit chilenischen Pesos bezahlen oder wenn mal Doller akzeptiert wurden mußten diese druckfrisch ohne Knitterfalte sein…
Das haben wir auf der ganzen Reise noch nicht so erlebt.

Die Stadt liegt auf rund 2400 Höhe, die nächsten Tage werden wir auch bis 4500 klettern. Insgesamt mehre Tage Höhentraining, auf den wir oft auf Bergkämen über 4000 wandern oder "Tälern", Vulkankrater und Seen auf 3000 Meter. Es wird einer der längsten Aufenthalte unser bisherigen Reise.

Am ersten Tag sind wir südöstlich raus, fast an die argentinische Grenze ran zum Piedras Roja. Eine rote Felsformation, unterwegs gab's Salzseen von oben zu beobachten und kleinere Nationalparks. Natürlich nicht zu vergessen die Vulkane im Hintergrund. Die Laguna Chaxa war leider nicht zugänglich, dafür sind wir drum herum gefahren und liefen im ausgetrockneten Bett eines Salzsees auf dem weißen Boden. Es wirkte wie Winter bei 35 Grad.
Bei der Autofahrt müsste man immer wieder aufpassen, da Esel und Lamas die Straße kreuzten.

Am zweiten Tag sind wir sehr früh um 4.25 auf, um den Sonnenaufgang bei den Geysiren in einem Vulkankrater zu beobachten. Im Dunkeln sind wir eine unbekannte Sandstraße lang. Wir haben uns sofort an einen kleinen Tourbus gehangen, der uns durch alle Kurven, Schlaglöcher und "Besonderheiten" der Strecke führte.

Vor Ort könnte man die Geysire rauchen sehen und miterleben wie die Sonne anfängt den Vulkankrater auszuleuchten. In einem Geysirbecken konnte man baden gehen. Von unten kam heißes Wasser hoch gesprudelt, dass von der Seite mit kalten zu einer erträgliche Temperatur runtergekühlt wurde.

Auf dem Rückweg sind wir entlang an Überschwemmungsgebieten und Canyons direkt neben der Straße. Wir sind diesmal wesentlich vorsichtiger und langsamer die Strecke lang…
Am Canyon haben wir auch einen kurzen Abstecher entlang der Kante gemacht.

Nachmittags sind wir zum Tal des Regenbogens, ein Tal auf 3100m Höhe. Durch die verschiedenen Mineralien leuchten die Berge hier in grün, blau, weiß und rot. Zwischendurch funkeln einige Quarze in der Sonne.

Bei den üblichen Tourangeboten hatten wir das nicht im Standardrepertoire gesehen. Als wir die Straße hin fuhren, die das Navi als kürzeste Strecke rauswarf, wurde auch klar warum. Dagegen war die morgentliche Tour ein Zuckerschlecken. Auf einer Art Motocross Strecke ging's auf einer einspurigen Sandpiste immer wieder hoch und runter, Kreuz und Quer durch die Landschaft. Zum Glück war uns an diesem Tag der Engel des Nicht-Gegenverkehres weiterhin hold und wir kamen problemlos ins menschenleere Tal. Der Anblick entschädigte für alles! Rückweg nahmen wir die "größere" Straße. Diese stellt sie als Flussbett des Rio Grande heraus, der den Namen nicht umsonst trägt. Zu dem Zeitpunkt aber nahezu ausgetrocknet war. In den steilen Hängen konnte man die früheren Wasserstände gut erkennen und am Boden die Strömungslinien. Somit fingen wir mit einer Canyoning Tour mit dem Auto im Rio Grande an.
Nach mehrmaligen passieren von kleineren Wasserfuhrten und einmal Ackerland kamen wir wieder auf befestigten Gebiet. Es war klar warum hier nicht die hundert Tourbusse lang kommen. Nicht Mal ein Parkranger zum abkassieren hat es dahin geschafft.

Zurück im Ort wurde der Tag in der besten Cerveceria der Region noch einmal durchlebt.
Kulinarisch haben wir in diesem Ort nichts besonderes gefunden. Am besten verpflegt man sich hier wohl mit kleinen Snacks über den Tag. Aber ein paar gute Essensecken zu noch halbwegs anständigen Preisen fanden sich doch noch.
Die Cerveceria ist uns gleich aufgefallen, weil sie zum einen extrem laute Rockmusik spielte und zum anderen die einzige Lokalität im Ort war, die brechend voll war. Das Konzept war einfach: drei Sorten Bier in verschiedenen Größen, laute Musik und Fußball im TV. Die Wände und Decken voll mit Fußballschalls, Wimpeln und Bilder von Musikern. Zu Essen gab es nur Pizza, die vom Lieferservice gebracht wurde, danach in der Schachtel auf den Tisch serviert wurde. Erstaunlich (für mich) wie gut das Einfache hier läuft...

Nächsten Morgen war Ausgleich angesagt mit lange Ausschlafen. Dazu wieder Mal selbstgemachte scharfe Rührei Variante und Frühsport im/am Pool mit Kampf,- Dehn,- und Yogaübungen mit Ausblick auf Salzsee & Vulkan.

Leider mussten einige Teilnehmer feststellen, dass die Technik langsam zickig wurde. Nach dem der Fingerabdruck kein Zugang mehr gewährte, versagt mittlerweile auch die Gesichtserkennung...

Zu einem größeren Salzsee der Laguna Tebinquinche sind wir dann auch nochmal gefahren. Dieser wird (noch nicht) so stark kapitalistisch ausgebeutet, wie einige Stellen in privater Hand dieser Region, die mal schnell knapp 20€ Eintritt für ein bisschen Natur haben wollen. In der skurrilen Landschaft haben wir dann noch 1.5 Stunden "Salz-Walking" betrieben. Danach gab's eine Abkühlung in einen Wasserloch in der Salzoase, die mich an eine Ceynote in Mexico erinnerte.

Danach ging es ins Valle de Luna und wir konnten die Sandlandschaften hier bei einer Kammwanderung über die Hügel und einer Riesendüne bestaunen. Wenn man die Mondlandung nachstellen möchte ist hier ein idealer Ort. Wenn die Sonne tiefer steht und das Tal rot eintaucht würde auch eine Marslandung überzeugend rüberkommen.
Ein wenig fasziniert bin ich von den vielen verschiedenen Arten "toter Landschaft", den wir hier begegnen.


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