Donnerstag, 27. Februar 2020

Nach Bolivien, La Paz

Ganz entspannt fuhr der Bus pünktlich, für hiesige Verhältnisse, 40min später los. Nach der offiziellen Startzeit wurde der Bus auch noch gut gefüllt bis er fast voll war. Vielleicht wurden hier noch Lastminute Tickets am Busbahnhof verhandelt. Nach dem Verlassenen des Busbahnhofes stiegen auch noch weitere Einheimische, an einer belebten Kreuzung, ein. Auch hier lässt sich nur ahnen, ob der Busfahrer ein kleines Zubrot ergattern konnte. Wie wir es oft in Mittel- und Südamerika mitbekommen haben, da der offizielle Lohn nicht ausreicht.

Der Weg führte uns quer durch die Anden am Lago Chungará entlang, einem der höchst gelegenen Seen der Welt über 4500m. Der Lauca Nationalpark ist mit mehreren Vulkanen gespickt, die die 6000 Marke knacken. An der Grenze hatten wir wieder eine Trainingsmöglichkeit in luftiger Höhe mittels Kiba Dachi, da uns die Baños in Bolivien ohne Klobrillen begrüßten.
Erstaunlicherweise war hinter der Grenze auf einmal wieder eine viel lebhaftere Tierwelt zu entdecken.

Dann fuhren wir lange Zeit auf einem Plateau entlang und viele Hütten kamen hinzu, bis der Bus sich die kurvige Strasse ins Tal vorkämpfte.

La Paz und El Alto sind die beiden größten Städte Boliviens bilden hier zusammen eine einzigartige Region. Es ist der höchstgelegene Regierungssitz der Welt. Der Talkessel geht von 4100 knapp 1000 Meter in die Tiefe - alles mit Häusern verbaut. Hier gilt je weiter unten man wohnt, desdo besser die soziale Schicht. Ganz oben auf dem Kamm in El Alto sammeln sich vor allem die indigenen Einheimischen, soweit das Auge reichen kann.

Unser Hostel liegt bei 3700m, liegt also wie so oft in unser Reise etwas unterem Mittelfeld. Dafür können wir zu Fuß die wichtigsten Ziele in der Stadt erreichen.

Der Hostelbesitzer Luis war total nett und hat uns gleich zu einem Cocatee eingeladen und uns die wichtigsten Orte und Zeiten mitgeteilt, da hier in paar Tagen Karneval statt finden wird. Wir hatten auch das gesamte Hostel für uns, er nahm keine weiteren Personen auf, obwohl einige Zimmer frei waren. Objektiv betrachtet war es nicht dolle: knarzende Betten, kalt, einfach eingerichtet, schlechtes Internet, Frühstück ist Mal ausgefallen, eine Dusche hatte nur! Heißwasser. Man kann sich kaum vorstellen wie bitterlich es ist: erst freut man sich, dass es warmes Wasser gibt, springt runter, schäumt sich ein und das Wasser wird immer heißer. Man presst sich an die kalten Fließenwand um nicht unter dem fest montierten Durchlaufduschkopf zu verbrühen. Verzweifelt dreht man am Hahn, Bis man realisiert, das es kein Kaltwasser gibt… auch eine neue Erfahrung.

Trotzdem war es gemütlich und die menschliche Komponente von Luis hat vieles raus gerissen. Auch dafür, dass er bei Karneval am nächsten Morgen aus schläft haben wir Verständnis.

Da dass öffentliche Leben hier Kopf steht bleiben wir über die Karnevalszeit hier in der Stadt des Friedens und feiern unser Bergfest der Reise.

Wir dachten, dass wir etwas abgehärtet sind, durch die vorherigen längerfristigen Aufenthalte in den Anden-Höhen. Doch hier ist alles anders. Diese Höhenunterschiede werden uns noch ganz schön zu schaffen machen.


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