Von den hunderten Schaltern, die wir zur Auswahl hatten, griffen wir die einfachste mit der alle Einheimischen führen. Begriffe wie VIP Bus, exclusivo, rapido, directo haben wir uns blenden lassen und nicht nach der Fahrzeit gefragt.
Statt ein paar Stunden waren wir den ganzen Tag auf dem knappen 4000er Plateau unterwegs.
Der "Direktbus" hielt auch nur noch einmal an einem zweiten Busstation um mehr Leute eingeladen wurden als Plätze da waren. Danach nur noch 100 Mal wie ein Linienbus an jeder Kreuzung eines Dorfes um Einheimische ein und auszuladen mit vieeeeel Gepäck. Die Gänge waren voll, man saß im Gang oder Treppe des Doppeldeckers. Die Säcke und waren riessen Taschen mit Kleidung, Mehl, Zucker und Kaffee die nicht im Stauraum passten wurden in jede Ritze der Gänge und hinter die Sitze gestopft. Oder man saß gleich drauf. Auch ein ganzes (zerlegtes) Doppelbett mit Matratze und Bettwäsche wurde transportiert.
Zwischendurch sprangen noch fliegende Händler auf, die ihre Lebensmittel anboten und es erstaunlicherweise schafften sich irgendwie in den vollgestopften Bus zu bewegen.
Zum Glück hatte der Busfahrer die Lüftung ausgeschaltet bei den Menschenmassen, die sich drinnen befanden...
Als ein kleiner Regenschauer einsetzte und die Sonne verdeckte freuten wir uns uns zuerst. Als dieser Schauer zu Starkregen anschwoll legte sich meine Begeisterung, da die sowieso schon mäßige Strassenverhältnisse sich aufweichten. Auch die Sicht wurde immer schlechter. Was unseren Busfahrer nicht abhielt wagemutige Überholmanöver zu starten bergauf am LKW vorbei und anderen Autos abdrängend sich seinen Weg zu erobern. Scheint hier aber überall gängige peruanische Fahrpraxis zu sein.
Das "Highlight" kam zum Schluss 80min vor dem Ziel. Ein Quacksalber stieg ein mit portablen Micro und fing an über die Laster des Lebens zu philosophieren, über Gesundheit, Mutter Natur, Familie, Nahrung und die Verunreinigungen des Körpers und Blutes. Natürlich hatte er nach 40min die richtigen Blätter, Bonbon, Kräuter, Öle und heiliges Wasser parat, die gegen jedes Wehwehchen helfen würden. Er gab bis zur Endstation sein Bestes alles anzupreisen, Gott zu danken und das Zeug an den Mann und Frau zu bringen. Was ihm erstaunlicherweise auch richtig gut gelang.
Ich will darüber gar nicht darüber lästern, denn auch wir haben gerade an jenem Tag uns von Wörtern blenden lassen...













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