Samstag, 14. März 2020

Puerto Maldonado

Die Stadt liegt in der Mündung zweier größerer Flüsse, die sich tief in die hohen Anden schneiden. Gemeinsam fließen sie zum Amazonas und bilden hier eine wunderschönes Delta. Eine gute Ausgangsbasis für den Dschungel im Süden Perus.

Schon beim Frühstück im Hostel bemerkt man den Unterschied: Kaffee nach Sonnenaufgang um 7.00 bei 26 Grad über 80% Luftfeuchtigkeit. Man sitzt nur in Badeshorts da und schwitzt vor sich her...

Ein Tag akklimatisieren wir uns, bevor es tiefer in den Dschungel geht. Zwar sind die Höhenmeter drastisch gefallen, dafür schoss die Temperatur und vor allem die Luftfeuchtigkeit hoch. Einmal übern Berg und wieder in einer neuen Klimazone.

Es gibt einen kleinen Marktplatz mit Läden, Ständen und Brücken über die Flüsse. Wir genießen viele Säfte, Kaffee, Eisvarianten und fallen eigentlich nur von einem gekühlten "Saftladen" in den nächsten.

Im Hostel sorgt ein Pool für die dringend benötigte Abkühlung. Auf der Dachterrasse kann man den Sonnenuntergang über Fluss und Wellblechhütten beobachten. Hier entzünden sich überall kleine Feuerstellen auf den Straßen und Hinterhöfen, die mit dem Holz aus der Umgebung betrieben werden. Darauf wird der Fang des Tages aus den Flüssen, Früchte und vor allem Geflügel gegrillt. Menschengruppe sammeln sich um die Stellen, wenn die Sonne nicht mehr so brennt und später gesellt sich Musik dazu. Diese Szenerie kann man so mit mehreren Sinnen erleben. Das Auge freut sich über die seltsame Komposition, man schnuppert das holzig-rauchige Tropenaroma, die peruanische Klänge erinnern oft an Buena Vista Social Club. Ein Wind der aufkommt, als die Sonne untergegangen ist, sorgt für Gänsehaut bei 32°. Rundet somit alles ab, obwohl ein Sinn fehlt noch: dafür hat das Hostel gekühltes regionales Bier hinter der Rezeption...

Ich kann zwar ein Foto machen, doch das Erlebnis kann es nicht wiedergeben.
Eins meiner persönlichen "kleinen" Highlights, ein Moment den man nicht in einem Reiseführer finden kann.




Mittwoch, 11. März 2020

Madre der Dios

Wir sind dabei wieder einen Abstecher zu machen, diesmal in dem Dschungel, quer über die Anden.
Die Strecke geht auf und ab, schlängelt sich langsam den Bergkamm nach oben. Sehr gemächlich schraubt sich das Auto bis auf 4725 Meter in die Höhe. Auf der einen Seite ist es wieder karg mit wenigen Büschen und vielen Alpacas. Auf der anderen Seite geht's sehr schnell sehr tief bis auf 200 Höhenmeter in eine Schlucht, die ein riesiger Fluss in die Andenkette geschnitten hat. Wir nehmen nicht den direkten Weg, sondern schlängeln uns weiter langsam durch das grüne Tal. Eine merkwürdige "Erscheinung" ist ein Typ Andenhund, der in fast jeder Kurve liegt oder sitzt und seelenruhig die vorbeikommen Autos beobachtet. Vom Typus sehen die sich so ähnlich, dass wir mehrmals glauben, dass es der Selbe sei, der uns auf der Strecke begleitet.

Je tiefer wir kommen umso grüner und größer erhebt sich der Dschungel. Kleinere Ortschaften mischen sich in das Bild, die ganze Bananenstauden, Papayas und Copoazu von den Feldern verkaufen.

Die Region Madre der Dios macht ihren Namen alle Ehre und hebt sich wohltuend von der Großstadt Cuszo ab, die nicht mehr viel von ihrer alten Inkageschichte zeigt.

Wir fahren bis am Ende des Tages eine größere Stadt, Puerto Maldonado, auftaucht. Ein sehr holziger-aromatischer Rauch liegt in der Luft, woher der kommt würden wir erst später erfahren...

Dienstag, 10. März 2020

Machu Picchu

In der Nacht vorher mußte ich noch realisieren, dass es keinen direkten Fahrweg an den Machu Picchu gibt. Zwar fahren Busse von Aquas Caliente vor die Tore der Inkaruine. Jedoch ist das Nationalheiligtum nicht verkehrstechnisch erschlossen. Die dichteste Station im Osten ist Ollantaytambo, die wir ansteuern. Oder wenn man es von Westen Hidroelectrica anpeilt, kann man mit einer Tageswanderungen zu Aquas Caliente rauf.

Also die letzte Station im Urubamba-Tal vor den Hängen des Bergmassives frühs anvisiert und auf die Straße. Doch auch der Weg dahin waren schon mit Steinen gepflastert… im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Felsen an den Hängen seitlich der Straße, die hauptsächlich aus Lehm und Steinen bestand, hatte die Strecke in ein Trümmerfeld verwandelt. Kürzlich muss es hier ein heftiges Unwetter gegeben haben, da viele große Brocken im Weg lagen und teilweise die ganze Straße unter einem Lehmberg verschüttet war. An der hangabwärts gelegenen Seite, ist die Straßenhälfte mehrmals gleich mit weiter runter gerutscht. Und das alles in der Morgendämmerung…

Etwas später als gedacht kamen wir dann an der Zugstation an. Die erstmal für die rund 90min Fahrt einen heftigen Preis aufrief. Erst dachten wir, dass es der Gesamtpreis für fünf wäre, aber die Verkäuferin meinte, dass der hohe Preis für eine Person wäre. Selbst mit der Deutschen Bahn wären wir quer durch Deutschland gekommen, hin & zurück. Offensichtlich wieder der Gringotarif, da wir eine extra Touristen-Wartenummer ziehen durften und die Einheimischen neben uns mit kleinen Scheinen ein Ticket nach dem anderen zogen.

Nach einigem Diskussionen suchte sie eine Verbindung raus, die sich noch im Rahmen hielt. Wir nahmen den letzten Zug hoch um zur letzten Eintrittsstunde in Machu Picchu anzukommen und nachts den Vorletzten zurück.

Somit hatten wir noch etwas Zeit im Wartesaal mit viel Kaffee, Cocatee und Empanadas. Erstaunlicherweise wurde diese Wartezeit durch ein menschliches Highlight der Reise zu einem Erlebnis…

Ein Panflötenspieler baute langsam seine Geräte auf und drapierte liebevoll rund 20 verschiedene Panflöten auf. Um später die passenden für das nächste Musikstück auszuwählen. Er spielte abwechselnd traditionelle Stücke und bekannte Popklassiker Interpretationen. Leidenschaftlich holte er das beste aus den Flöten raus, mit viel Körpereinsatz und ab und zu kamen noch diverse Rasseln zum Einsatz, die er unter dem Poncho versteckte. So hatten wir 2 Stunden Wartezeit in einem Konzertsaal.

Danach ging's in dem Zug, entlang des mächtig angeschwollenen Urubamba-Flusses die tiefe Schlucht entlang. Danach mit dem Bus die kurvigen Straße vor das Tor zum Machu Picchu.

Dort sind wir 2 vor 2 reingekommen. Dass wir mehr für die Zugfahrt als für den Nationalpark bezahlen müssen, stößt mir etwas auf. Lieber gebe ich das Geld zum Schutz und Erhalt der Einrichtung aus und den daran beteiligten Menschen, als einer Firma. Allerdings scheint die Bahngesellschaft einer der größten Arbeitgeber der Region zu sein, womit sie sicher für viele Familien hier Sicherheit bringt. Ein wenig geschockt wie auch fasziniert betrachte ich die fehlende Straße zu "dem" Highlight Perus. Vielleicht ist es doch clever, keine Straße dahin zu haben, um die Touristenströme ein wenig zu verteilen und Zusatzeinnahmen zu generieren.

So oder so, wir wandern erst die abgelegenen Wege an den Hängen durch der Urwald. Betrachten die Schluchten, Bergkämme und Anlagen von oben. Die Aussicht ist natürlich grandios und es hat sich gelohnt. Es ist auch unerwartet leer. Nach den vielen Berichten, die wir mitbekommen haben, soll es Zeiten geben, wo hier alles überlaufen ist. Wir sind nahezu allein auf den Wegen, in den Gebäudeanlagen sammeln sich einige Führungen von Touristengruppen. Als wir nach einigen Stunden raus gehen, erscheint am Nachbarhügel ein Regenbogen. Wir vermuten den Inkaschatz dort und wollen den Abstieg ohne Bus machen… was viele viele viele Treppen sind… über 1200 Höhenmeter. Im Nachhinein sind wir mehr als froh den den Bus nach oben genommen zu haben und frisch für die Wanderung innerhalb von Machu Picchu zu sein.

Klatschnass, obwohl es gar nicht geregnet hat, kommen wir unten an. Wir füllen unsere Flüssigkeitsreserven auf und schlendern durch den Ort. Dort bekommen wir ein erstaunlich günstiges 3 Gängemenü, mit dem wir uns zwar nicht voll schlagen können, welches uns jedoch zufrieden und satt in den Nachtzug entlässt. Rückfahrt ging erstaunlich gut, obwohl es dunkel war. Wir kannten die verschüttete Straße nun und wir waren kurz nach Mitternacht wieder zurück.

Eine echte Tagestour mit einigen Auf und Abs, mit vielen tollen Eindrücken von Mensch, Natur und Geschichte!


Samstag, 7. März 2020

im Urubamba-Tal

Mit dem Mietwagen können wir die nächste Woche die Region um Cusco erobern. Angefangen haben wir mit einer Rundtour um den Berg Hatun Luychu. Erst ging es Richtung Osten und wir könnten uns an den atrahl nden Grüntönen des Urubamba-Tals erfreuen. Nach den kargen Wüsten, die wir bisher gesehen haben, ist dies hier wieder eine Farbexplosion und wir erfreuten uns an der Landschaft. In einem Dorf bekamen wir Quinoabrot aus dem Steinofen zum knabbern. Ich bin gleichnochmal rein um welche für's Frühstück morgen einzugepacken. Die Bäckerin freute sich, dass es uns gefiel und packte uns doppt so viele ein. Offensichtlich haben wir den Gringo-Preis (40cent) bezahlt, der es uns aber locker wert war und wenn es direkt bei den Menschen landet, freuen wir uns auch.

Als wir weiterfuhren, sind wir an einer Auffangstation vorbei, in der viele Arten der Region aufgepäppelt werden oder eine neue Heimat gefunden haben, die schon schlechte Erfahrungen mit Menschen sammeln mußten…

Dort gab's eine kleine Führung durch die hiesige Tierwelt: Condore, Bären, Tucas, Greifvögel, Coatl, Jaguar und einige andere. Lamas und Alapacas liefen frei mit den Besuchern herum. Auch eine speziellen Kaffee, der erstmal durch ein Coatl wandern darf haben wir verkostet.

Als wir Lamay passierten, waren wir sprachlos. Ein Restaurant neben dem anderen, dazwischen einige Straßengrills. Überall waren Bilder und Statuen von fröhlichen Meerschweinchen zu sehen. Hier war offensichtlich Cuy-Gebiet. Wenn man nochmal Meerschweinchenn probieren wollte, dann hier! Also Mittagspause direkt eingelegt und ein Cuy am Spieß geholt… und es war um Längen besser als das erste Frittierte. Gefüllt mit peruanischen Küchenkraut, saftig wie ein Weihnachtsbraten…

Auch hier wurde noch Karneval gefeiert mit viel Musik. Natürlich würden auch Straßenschlachten mit bunten Schaumwasser auf dem Festplatz ausgetragenen. Wir konnten dies aus sicherer Position (im Auto) verfolgen, als wir uns langsam zum Ortsausgang rollen ließen.

Entlang des Flusses Urubama sind wir zur Stadt Urubama und haben uns in Maras die Salzterrassen beim Sonnenuntergang angesehen. Im Dunklen ging es zurück zur alten Inka Hauptstadt Cusco.

Ein sehr erlebnisreicher Tag ging so zu Ende.
Wir bereiteteten uns auf eine Tagestour zum Machu Picchu vor, nächsten Tag war wieder früh aufstehen angesagt.