Da die letzte Nacht doch recht kalt war, haben wir einen kleinen Umweg beschlossen. Wir werden die Termas Papallacta besuchen. Dort angekommen sind wir echt begeistert, das ist purer Luxus. Für hiesige Verhältnisse wollen die auch richtig Eintritt haben, aber das ist es wert. Es gibt fünf Außenbecken mit unterschiedlichen Temperaturen und Spielereien, Sprudel so und Sprudel so, Wasserstrahl usw...
Auch haben wir Glück, dass die Sonne nicht scheint, so können wir unseren Sonnenbrand ein wenig schonen. Nach ca. 3 Stunden fahren wir dann weiter nach Otavalo, das ist eine kleinere Stadt im Norden von Quito, die an sich nicht so viel zu bieten hat. Aber die Umgebung ist sehr schön und man kann oder könnte unheimlich viel machen. Das ist sowieso das Problem hier in Ecuador, eigentlich ist alles irgendwie auf Wandern und Natur-Erkundungen ausgelegt, auch mehrtägige Trips werden angeboten. Aber das passt natürlich nicht so ganz in unseren Zeitplan. Außerdem soll Otavalo den größten "indigen Klamotten Markt" von Südamerika haben, den wir natürlich auch kurz besuchen.
Ja, es gibt hier eine Menge "Zeugs", auch wenn wahrscheinlich drei Stände reichen würden um das Gesamtportfolio abzubilden. Es wiederholt sich natürlich alles von Stand zu Stand. Es gibt Lamadecken und Ponchos in jeder erdenklichen Ausführung... aber schließlich hat keiner von uns Lust Lamadecken oder sonstigen Kram noch zweieinhalb Monate mit sich rum zu schleppen.
Bei unserer Abreise besuchen wir noch einen nahegelegenen Wasserfall und latschen ein bisschen durch die Gegend.
Irgendwo auf dem Weg, mitten in einer Stadt, stehen Kühe auf einem kleinen Mittelstreifen. Eine hat nur auf uns gewartet und springt direkt vor`s Auto, irgendwie hat Eugen es geschafft zu bremsen, wir haben die Kuh nicht einmal berührt. Wie das geklappt hat bleibt mir schleierhaft. Die Kuh sollte sich bei Ihm bedanken und wir beim lieben Gott, dass kein LKW hinter uns fuhr.
Auf unserem Weg nach Quito besuchen wir noch die Ruinen von Rumicucho, wir denken mal wieder unser Navi will uns in die Irre führen und siehe da, tauchen am Ende der Straße kurz vor einem 100 m tiefen Abhang plötzlich die Ruinen auf.
Am Eingang zahlen wir unserer Obolus. Der Fremdenführer, der ansonsten wohl nicht so viel zu tun hat, freut sich sehr über seine Gäste und gibt sich entsprechend Mühe. Er erzählt uns eine Menge über diesen Ort und die Geschichten sind sehr interessant.
Mittlerweile wird es dann auch schon dunkel, also ab nach Quito, wir haben ein Apartment am nördlichen Stadtrand gebucht "Quito Northe, Apartamento & Suits independientes" und das ist diesmal "standesgemäß", drei Schlafzimmer, drei Bäder ein großes Wohnzimmer, eine große Küche, eine Veranda und ein Außenbereich. Da lässt`s sich aushalten! Die Vermieter sind auch wieder super freundlich und entgegenkommend, leider können wir nur eine Nacht bleiben, da das Appartement am nächste Tag schon anderweitig vermietet ist.
Da wir wie immer hungrig sind und es schon ziemlich spät ist, für hiesige Verhältnisse, versuchen wir noch etwas zu essen zu ergattern, was sich aber als unmöglich herausstellt. Heute ist Valentinstag und irgendwie scheint hier jeder seinen Partner oder seine Partnerin auszuführen und so sind an den vorhandenen Lokalitäten endlose Schlangen.
Wir machen es einfach, holen uns ein paar Bier und verzichten aufs Essen...
Am nächsten Morgen frühstücken wir erst einmal ausführlich und gammeln noch ein wenig rum, da noch eine leise Hoffnung besteht, dass wir das Apartment doch noch eine weitere Nacht nutzen können, leider ein Trugschluss.
Aber auch nicht schlimm, so machen wir uns auf in das Stadtzentrum, ziehen in ein Hostel "Travellers Inn" und besuchen die Altstadt von Quito, also das historische Zentrum.
Zurück im Hostel, wollen wir es heute besser machen und erkundigen uns vorher nach Essmöglichkeiten, leider stehen wir trotzdem wieder vor verschlossenen Türen.
Plötzlich spricht uns jemand an, der neben uns auf dem Bürgersteig parkt. "Was macht ihr denn hier, in einer Gegend, die wenig geeignet ist, im Dunklen spazieren zu gehen, sucht ihr was zum Essen?" Er muss wohl irgendwie mitgekriegt haben, dass wir, da dumm rum stehend, über das geschlossenen Restaurant diskutiert haben.
"Ja machen wir, wir sind doch zu viert und es soll doch eine sichere Gegend sein". Er lächelt und verneint dies vehement. "Wir stehen hier direkt vor meinem Lokal soll ich es noch mal aufmachen?". Wir sind ganzen entgeistert, "Wie nur für uns vier?", "Ja kein Problem, kommt rein!"
Was soll sein, ehe wir hier noch lange rum rennen.... und der Restaurantinhaber ist wirklich sehr zuvorkommend und total nett. Spätere Internetrecherche ergibt, dass dieses Lokal spitzen Bewertungen hat und dem können wir uns nur anschließen.
Es gibt Fassbier und er empfiehlt uns ein besonderes Stück Fleisch, wir folgen der Empfehlung gerne (außer Doc).
Er hat nicht zu viel versprochen, es ist vorzüglich. Selten sooo gut gegessen und es wären sicher noch zwei weitere Personen satt geworden, soviel war`s. Er hat anschließend sogar noch angeboten uns mit dem Auto zu bringen, da er die Sicherheitslage deutlich kritischer einschätzte als wir. Aber die 300 m zum Hostel schaffen wir auch zu Fuß.
Jetzt reicht es uns mit dem Hochland und wir wollen noch mal ans Meer, so ist unser nächstes Ziel Manta, eine Hafenstadt am Pazifik. Der Weg dahin besteht fast vorrangig aus Serpentin und es regnet zeitweilig so doll, dass man so gut wie gar nichts mehr sieht. Und das Schlimmste ist, man muss ständig auf der Hut sein, da die Straße nur so von Schlaglöchern geziert ist, deren durchfahren mit Sicherheit mit einem Achsbruch enden würde.
Und dann haben wir noch ein Erlebnis der ganz besonderen Art. Wir halten an so einer Art Imbiss, essen etwas und wollen dann wieder los. Beim rückwärts ausparken stoßen wir mit einem LKW zusammen, demolieren dabei unsere Heckscheibe und Kofferraumklappe. So eine Sch....
Was machen wir denn jetzt, wir brauchen ja mit Sicherheit irgendeinen Schein für die Versicherung, dem LKW-Fahrer ist das scheißegal, sagt bei ihm sei alles okay und verschwindet. Und wir versuchen den Anwesenden zu erklären, dass wir die Polizei benötigen, für ein Stück Papier. Die Leute meinen irgendwie, wozu Polizei, bringt doch nichts, es sei doch keinem etwas passiert. Irgendwann sagt ein kleiner Junge, sie kommen, und dann kommt erstmal ein Abschlepper und die Feuerwehr, also ein PKW der Feuerwehr. Hier sind wir mit unserem Spanisch total am Ende. Alles quatscht durcheinander und so schnell, dass wird keine Chance haben irgendwas zu verstehen oder zu erklären. Aber im Zeitalter der modernen Technik, siehe da, der Imbiss hat ein WIFI-Netz und somit kann ich meinen Bruder anrufen, der für uns übersetzt. Die Feuerwehrleute sehen übrigens gar keine Notwendigkeit die Polizei zu holen. Die sagen, euer Schaden ist ja jetzt nicht weiter schlimm, klebt die Tür zu und fahrt weiter, die Polizei will bloß Geld. Und dann verschwinden sie wieder. Wir denken eine Weile drüber nach entscheiden uns dann auch dafür zu verschwinden, vielleicht ist es ja besser so und just in diesem Moment fährt die Polizei vor.
Also schnell noch mal den Online Übersetzungsdienst bemüht (vielen Dank noch mal dafür). Die Polizisten sind eigentlich ganz ok, kommen uns aber mit sehr, sehr abenteuerlichen Sachen, wenn wir ein offizielles Schreien benötigen, müssten Sie das Auto beschlagnahmen, die Papiere einziehen und dann noch was von irgendeinem Anwalt???
Wir könnten aber auch mit ihnen zur Wache fahren, da könnten Sie uns dann selber etwas schreiben, "Das ein Stein ins Auto gefallen sei oder irgend sowas..." Was dann ein gewissen Betrag kosten würde... wir sollten entscheiden....
Alles zu abenteuerlich, im Endeffekt entscheiden wir uns einfach weiter zu fahren und alles ist gut. Die Polizisten haben auch kein Problem damit (keine Arbeit für sie) und verabschieden sich freundlich.
Wir fahren zurück in einen kleinen Ort, suchen uns eine “Autowerkstatt” und der Besitzer klebt uns eine Folie in die Heckscheibe, die wider Erwarten bis zum Ende der Reise hält, hätten wir so nicht gedacht, da waren wir mal wieder voller Vorurteile.
Der ganze Spaß hat über zwei Stunden gekostet und somit kommen wir spät, im Dunkeln in Manta an, werden dort aber freundlich begrüßt und können unser Apartment beziehen.
Manta ist eine, in unseren Augen, leicht ranziger Hafenstadt. In der Ecke wo wir wohnen denken auch alle wir haben uns verlaufen, dort gibt es (fast) keine Gringos. Direkt am Wasser existiert so ein kleines Viertel mit besseren Hotels und entsprechenden Apartment-Hochhäusern und es legen hier Kreuzfahrtschiffe an. Das wiederum ist nicht so ganz unsere Ecke...
Ein Teil von uns badet im Meer und wir haben ein wenig bei einen Surf-Contest zugeschaut.
Da wir in unserem Appartement eine Küche haben, gibt es Frühstück "zu Hause". Ich hole mal ein paar Eier, die sind schwerer zu kriegen als Hühner, also jetzt nicht wirklich schwer, aber Hühner gab es direkt gegenüber vom Apartment, in allen Varianten, große, kleine, lebende, tote, alles was man wollte, Eier gibt's natürlich auch, einen Laden weiter.
Später brechen wir dann nach Guayaquil auf, da wir ja am nächsten Tag nach Iquitos fliegen werden. Auf Anraten unseres Vermieters nehmen wir nicht die Schnellstraße im Landesinneren, sondern die Küstenstraße... und er hat recht, es ist wirklich schön und wir kommen an tollen Stränden vorbei, an netten kleinen Orten und ärgern uns schon, dass wir nicht hier übernachtet haben, naja man kann ja nicht alles wissen.
Übrigens ist dieses Wochenende Karneval, wenn wir das gewusst hätten, hätten wir natürlich unsere Reise um zwei Tage verschoben, aber jetzt ist es so wie es ist.
Wir "dinieren" noch einmal am Strand... und abends im Hostel angekommen, welches ein wirklich sehr geschmackvoll eingerichtetes Haus ist, gibt's noch eine Bierbüchse auf Eugens 70. !
Das war's dann mit Ecuador, morgen geht's nach Iquitos-Peru, in's Amazonasgebiet. Mal sehen was uns dort so erwartet.
Kleiner Nachtrag zu den Spritpreise in Ecuador, dass was auf dem Foto zu sehen ist, ist der Dollar Preise für die Gallone, somit kostet der "gute Sprit" knapp unter einem Euro, der andere, bei dem kein Unterschied im Fahrverhalten des Autos zu merken ist, etwas über 60 Cent und Diesel fast gar nichts!
Weiterhin bemerkenswert ist, dass irgendwie jedes Dorf seinen eigenen Verkaufsschlager zu haben scheint, zum Beispiel waren wir in einem Ort, da gab's Schweine am Spieß, keine Spanferkel, sondern wirklich große Schweine am Spieß und nicht eins oder zehn, sondern circa 30 bis 50 Verkaufsstände mit Schweinen. Keine Ahnung wer die alle essen soll.
Im nächsten Dorf gab`s ausschließlich Meerschweinchen am Spieß, dann sind wir irgendwo in den Bergen noch durchs "Eier Dorf" gefahren, da gab es unzählige Lagerhallen, bis zum Rand gefüllt mit Eiern, allerdings haben wir im ganzen Ort nicht ein Huhn gesehen, vielleicht haben sie die ja in`s Bergwerk gesperrt. Dann gab es noch das "Hut Dorf" und so weiter...
Ich habe "Mitad del Mundo" vergessen, dass ist so eine Art "Äquatormonument", da waren wir natürlich auch......





