Dienstag, 14.03.2023
Weiter geht`s nach Macapá, unserer letzten Station in Brasilien und Ausgangspunkt für die Weiterreise nach Französisch-Guyana.
Viel zu tun haben wir heute ja nicht, also was machen wir... im Hostel rumgammeln, gegen 11.00 Uhr verlässt die Angestellte des Hauses das Gehöft, na hoffentlich denken die noch an unsere umgebuchten Tickets für das Boot und das, zu 12.00 Uhr erbetene Taxi. Natürlich geschieht weder das eine noch das andere... Ein Taxi organisieren wir uns selber, die Tickets machen uns da schon eher Sorgen.
In Santarem angekommen, "bewundern" wir den Hafen, das Boot liegt an so einer Art schlammigen Baustelle, aber "als erfahrener Amazonas-Reisender" ist man davon wenig beeindruckt. Wir sind fast die ersten am Boot, es soll ja erst gegen 18.00 Uhr ablegen und jetzt ist es gerade mal 14.00 Uhr. Der allgemeine Ladevorgang ist in vollem Gange und "der Aufpasser" möchte unsere Tickets sehen, na gute Fuhre. Ich zeige ihm einfach die Screenshots der Tickets von gestern und anscheinend kann er darauf genauso wenig lesen wie wir, na egal, denn er lässt uns rauf und bei uns macht sich Erleichterung breit, das Boot ist zwar alt, doch es macht einen ziemlich guten Eindruck und wir können uns unsere Plätze aussuchen. Das Platzangebot bleibt während der gesamten Fahrt mehr als großzügig, soll heißen es bleibt bei einer überschaubaren Menge an Passagieren, unsere Tickets werden noch mehrfach kontrolliert, aber stets ohne Beanstandung.
Aufgrund der schon mehrfach erwähnten Be- und Entladevorgänge kommen wir früh, gegen 4.00 Uhr in Santana an (der Hafen von Macapá liegt ca.: 25 km außerhalb) und bleiben erst mal auf dem Boot, wir haben irgendwie keine Lust, hier in der Nacht durch die dunkle Stadt zu irren. Gegen 5.30 Uhr entschließen wir uns dann doch in ein Hotel zu fahren und wir haben Glück, es ist jemand da, wir können jetzt schon einchecken und bekommen sogar gleich noch Frühstück, was will man mehr.
Später, auf dem Busbahnhof können wir dann gleich die Tickets für den nächsten Tag erwerben, der Bus fährt um 20.45 Uhr und kostet 155 Reales pro Person, das wäre dann also auch geschafft, dann haben wir ja noch etwas Freizeit. Wir lassen uns vom Taxifahrer zum Zentrum fahren, gehen etwas essen (typische brasilianische Churrascaria) und etwas Kultur gab es auch noch, wir haben eine alte Festung besichtigt.
Für den Nachhauseweg wählen wir einen Fußmarsch durch Macapá, Abbau der reichhaltigen Mahlzeit. Später waren einige von uns beim Friseur, der echt verwundert war, Kunden aus Deutschland Bart und Haare zu kürzen. Er hat noch eine Menge über Macapá erzählt und etliche gute Tipps gegeben, leider konnten wir, in Ermangelung von Zeit, keinen davon umsetzen. Außerdem bemitleidete er uns sehr, da sich die Straße zur Grenze in katastrophalem Zustand befinden soll (das haben uns andere auch schon gesagt). Wahrscheinlich ist Macapá gar nicht so übel und wenn man mehr Zeit und kundige Begleitung hat, kann man hier sicher eine ganz gute Zeit verbringen
Abends besuchen wir eine kleine Burger Bar, die sich unweit des Hotels befindet, echt netter Laden, mit sehr ansehnlicher Bedienung, allerdings besteht unser Abendessen nur aus Getränken....
Am nächsten Tag einigen wir uns mit "dem Hotel" darauf, ein Zimmer bis 18.00 Uhr zu behalten, natürlich gegen einen Unkostenbeitrag. Als wir zurück ins Zimmer wollen, funktioniert der Türmechanismus nicht mehr, also blieben wir draußen, auch alle Bemühungen des Hotelpersonals und des herbeigerufenen Mechanikers brachten nichts. Dann passierte mehrere Stunden gar nicht mehr, und wir wurden irgendwann doch etwas unruhig, fragten noch ab und zu an der Rezeption nach, erhielten aber keine erfüllende Auskunft. Genau in dem Moment als wir doch etwas nachdrücklicher fragen wollten, öffnete sich die Tür von innen, sie hatten jemand organisiert der sich vom Dach abseilte und durchs Fenster stieg, also Problem gelöst, umsonst über die (vermeintliche) Untätigkeit der Brasilianer geärgert...
Ordentliche Deutsche sind natürlich rechtzeitig am Terminal, zumal wir ja sonst auch nicht mehr viel zu tun hatten. Der Busbahnhof ist nicht so sehr einladend, aber das sind die Dinger hier ja nirgendwo. Dafür ist der Bus sauber und geräumig und wenn man an eine Decke gedacht hat, ist es ganz bequem (Der Busfahrer lässt die Klimaanlage, wie in ganz Südamerika üblich, auf Maximum laufen, ist also recht frisch im Bus). Nach wenigen Stunden haben wir einen Großteil der Gesamtstrecke hinter uns und die Straße war bisher auch ganz passabel, was haben die denn alle erzählt! Die "Reisewarnungen" beziehen sich auf die letzten 150 Kilometer, denn plötzlich endet die Asphaltstraße und verwandelt sich in eine üble Jungle-Piste und für diese benötigt der Bus dann doch noch etliche Stunden, so das wir nach ca.: 13 Stunden in Qiapoque (der Grenzstadt auf brasilianischer Seite) ankommen.
Hier ist es wie immer an solchen Orten, irgendwer versucht dich sofort in sein Taxi oder was auch immer zu schleppen, der Taxifahrer ruft auch gleich einen unverschämten Kurs auf, hatten wir aber schon irgendwo gelesen, dass sich die Preise hier an der "französischen Seite" orientieren. Den Ausreisestempel gibt es dafür völlig unkompliziert, von einem sehr freundlichen Grenzbeamten.
Das Taxi hält wenig später irgendwo am Fluss, wir seien da, ähhh, es sind auch gleich wieder Leute zur Stelle, die versuchen unser Gepäck zu okkupieren. So richtig verstehen wir nicht wie das hier laufen soll, einigen uns dann aber mit einem der Bootsführer auf 10 Euro pro Person und los geht`s. Es geht ein Stück flussabwärts und da sind dann auch schon die nächsten "Tranporteure". Er will 50 Euro pro Person, waaas 50 Euro um zur Migration (Einreisestempel-Stelle) zu fahren, wir sind entsetzt, er geht sofort auf 40 runter, wir begreifen erst jetzt, dass dieses der Preis bis nach Cayenne ist, na hat die Aufregung uns schonmal 40 Euro gespart.
Dann bestehen wir darauf, zur Polizei zu fahren, der Grenzübergang ist irgendwo an einer Brücke, geht aber nicht, da das Auto streikt, also alle raus und in ein anderes Gefährt. Wir sind übrigens nicht die einzigen Reisegäste, der Kleinbus ist randvoll.
Ich glaube die Grenzbeamten an der Brücke, übrigens alles "echte Franzosen", haben den entspanntesten Job der Welt, der Andrang ist hier gleich null, demzufolge freuen sich auch alle über unser Erscheinen, einer spricht sogar deutsch. Sie schauen kurz in unsere Pässe, quatschen noch ein wenig mit uns und dann geht`s ab in Richtung Cayenne...
Wir Deppen, bei der Einreise nach Frankreich gibt es natürlich keinen Stempel in den Pass und Französisch Guyana ist halt Frankreich.
Nach ungefähr 50 Kilometern erscheint dann plötzlich noch ein Polizeiposten, unser Pässe werden wieder nur kurz angeschaut, aber zwei der Mitreisenden (wohl Brasilianer) müssen zurück, es herrscht Uneinigkeit zwischen ihnen und den Polizisten über die Vollständigkeit der vorliegenden Papiere.
Nach weitern 10 Kilometern hält der Kleinbus mitten im Nirgendwo und es steigt, ein mit Machete und Gummistiefeln ausgerüsteter Brasilianer ein, hat der die Polizeistation durch den Jungle umlaufen, wir wissen es nicht.
Schon mal eine kleine Anmerkung, nirgendwo in Südamerika haben wir bisher Straßen in derartig gutem Zustand gesehen, wie hier in Französisch Guyana.
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