Sonntag, 2. April 2023

Französisch Guyana

 Sonnabend, 18.03.2023

Der Weg nach Cayenne ist recht einsam, einfach eine Straße in den Jungle geschlagen, rechts und links nur Urwald. Irgendwann tauchen am Straßenrand erst vereinzelte Hütten und später kleine Ansiedlungen auf und es liegen Schrottautos am Rand. Es bleibt uns während des ganzen Aufenthalts in F-Guyana ein Rätsel was das soll. Überall, an der Landstraße, in der Stadt, in Wohnsiedlungen stehen oder liegen alte Autos herum, teilweise sind sie abgebrannt, teilweise kann man den vorausgegangenen Unfall deutlich erkennen und andere stehen einfach nur so da. Scheint hier keine Autoverwertungen zu geben.

Der Bus hält direkt im Centrum, so eine Art kleine Altstadt und kaum steht der Bus, stürzen sich sofort wieder ein paar Leute auf unser Gepäck, die wir diesmal jedoch erfolgreich abwehren, unsere Rucksäcke sollen ja auch mal getragen werden (von uns). Eigentlich suchen wir ja ein Cafe oder etwas Ähnliches, um in Ruhe eine Unterkunft rauszusuchen, gibt es hier aber nicht, oder hat zu und das "in Frankreich".

Nach einer Weile umherirren stärken wir uns bei einem Chinesen, der hat wenigstens auf, nur die Verständigung gestaltet sich etwas schwierig, es gibt gesunde Pommes und noch irgendetwas. Die Verständigung bleibt während des gesamten Aufenthalts in F-Guyana etwas schwierig, unsere Französischkenntnisse sind einfach seeehr begrenzt.

Dann entscheiden wir uns für ein kleines Hotel (Central Hôtel) in der Nähe, ein Glücksgriff, super Zimmer und gar nicht so teuer. Wir fragen den Rezeptionisten (der sehr gut englisch spricht) gleich mal, was wir denn in Cayenne unbedingt machen sollten, die Antwort ist: "nichts, es gibt hier nicht viel..., es sei denn wir wollten in Nachtklubs feiern, die sollen reichlich vorhanden sein". Ach ja, genau desshalb sind wir hier... Nach einer kleinen Erholungspause schauen wir in die Stadt, am Geldautomat ziehen wie Euros und stellen fest das Cayenne, zumindest für uns, nicht ganz so viel zu bieten hat. Die erste Reihe am Meer ist auch eher dürftig und einen Strand gibt es hier so wieso nicht, eher so eine Art Mangrovensumpf, aber da steht ein Hotel in dem wir ein frisch gezapftes bekommen...

Auf dem Rückweg gehen wir noch etwas einkaufen, auch hier sind fast alle Läden fest in asiatischer Hand. Den Abend lassen wir bei einem kühlen Bier auf dem Hotelzimmer ausklingen. 

Bei offenem Fenster schlafen geht übrigens nur bedingt, denn an der Ecke gegenüber haben ein paar "junge Damen" vom Straßenstrich ihren Arbeitsplatz und die krakeelen die halbe Nacht sehr laut herum.

Am nächsten Morgen finden wir sogar einen echten französischen Bäcker bei dem wir frühstücken.

Leider können wir in dem Hotel nicht bleiben, es ist ausgebucht und somit haben wir uns ein kleines Apartment etwas außerhalb organisiert, leider ist es uns nicht möglich am Wochenende ein Auto zu mieten und somit ziehen wir halt mit dem Taxi um.  Das Apartment ist nicht schlecht, es gibt sogar einen Poolbereich und in der Nähe befindet sich ein Carrefour. 

Ein weiterer Vorteil unseres jetzigen Standortes, hier soll ein Strand in der Nähe sein. Der Weg dorthin führt auch gleich mal durch ein Stück Jungle. Der Strand ist ganz schön und da ja Sonntag ist, auch ganz gut besucht.... aber das Wasser ist durch die Gezeiten doch ziemlich sandig und somit hat keiner von uns so richtig Lust auf baden, da schauen wir lieber ein paar Kitesurfern zu, hätte gar nicht gedacht das man bei den Bedingungen überhaupt Kitesurfen kann, aber die können`s halt.

Nachts schüttet es mal wieder ordentlich, das wiederholt sich auch in den anderen Nächten. 

Am Morgen können wir dann das Auto abholen, wir versuchen mit dem Bus hinzukommen was uns nach einiger Wartezeit auch gelingt. Von den Sixt-Angestellten erfahren wir gleich noch von wo die Kleinbusse zur Grenze nach Suriname abfahren, da fahren wir gleich hin und kaspern mit einem der Fahrer etwas ab. 

Sooo jetzt sind wir mobil, also ab nach Kourou, wir wollen ja auf die Teufelsinsel und eventuell das "Centre spatial guyanais" (Raumfahrtcentrum) besuchen.

Den Ort wo die Fähren zu den Îles du Salut abfahren finden wir, nur leider ist hier niemand und es gibt auch keinen Fahrplan oder ähnliches, ein vorbeikommender Passant macht uns verständlich, das wir viel zu spät sind, ach so, na dann ein andermal. Also weiter zum Raumfahrtcentrum, für eine Führung hätten wir uns 48 Stunden vorher im Internet anmelden müssen, würde sagen >es läuft< aber man kann an dem riesigen Gelände entlang fahren und wir finden auch eine Tribüne, von der aus, wir einem Raketenstart hätten beiwohnen können, wenn es denn einen gegeben hätte...

Am nächsten Tag besuchen wir den Zoo von Cayenne, der ist cool, die haben einfach ein Stück Jungle genommen, einen Weg hindurch gebaut und über die Tiere die sie angetroffen haben, einen Käfig gehängt, es sind also nur einheimische Tiere vorhanden, der Rundgang dauert fast zwei Stunden und ist teilweise besser als so manche "Bezahl-Jungle-Tour".

Für den nächsten Tag haben wir Tickets zu den Îles du Salut gebucht, haben wir dann doch irgendwo etwas im Internet gefunden, 8.30 Uhr soll es los gehen, also fahren wir sehr rechtzeitig los. Ein Glück, denn im Zuge der derzeitig in Frankreich stattfindenden Proteste, haben ein paar Streikende einen zentralen Kreisverkehr in Cayenne blockiert und so läuft hier eine Stunde lang gar nichts. Gegen 8.10 Uhr geht`s dann doch weiter und um vielleicht doch noch halbwegs rechtzeitig anzukommen muss ich die zulässige Höchstgeschwindigkeit unwesentlich überschreiten, aber wir schaffen`s (im "richtigen Frankreich" hätte ich mich natürlich niemals getraut, die  Landstraße zeitweilig mit bis zu  150 km/m entlang zu rasen), man begrüßt uns mit: "Ihr kommt sicher aus Cayenne, haben schon gehört was dort los ist.

Der Katamaran benötigt ca.: 1 Stunde bis zu den Inseln, leider ist die Teufelsinsel die einzige der drei Inseln, die man nicht betreten kann. Alle drei Insel wurden als Gefängnis genutzt, heute sind sie touristische Attraktion. Die Inseln an sich sind schön, fast ein bisschen paradiesisch, doch beim durchschreiten der Ruinen, der alten Gefängnistrakte, deren betreten übrigens strengstens verboten ist, kann man erahnen wie grausam hier die Vergangenheit gewesen sein muss. Wir sind zumindest mehr als froh im hier und jetzt als Touristen da zu sein und das ist schon anstrengend genug. Es gibt kleine Affen auf einer der Inseln, die sind sehr zutraulich und lassen sich füttern. Ja wir haben hier einen sehr schönen Tag verbracht, es gibt sogar ein Hotel mit einem Restaurant, aber nur der Gedanke daran, hier als Gefangener gewesen zu sein lässt ein ungutes Gefühl aufkommen.

Ja was macht man in Französisch Guyana, wahrscheinlich irgendwelche Jungletrips (aber da hatten wir echt keine Lust drauf), oder Ausbildung wenn man Fremdenlegionär ist, es sollen wohl auch etliche Franzosen in Cayenne eine Auszeit nehmen, aber wir waren hier und haben es zumindest mal gesehen.

Der Unterschied zu den Nachbarländern ist natürlich deutlich zusehen, gerade in Cayenne denken wir oft, es könnte auch Südfrankreich sein und auch sonst, alles viel ordentlicher, es wirkt alles "viel reicher", keine Ahnung aber es wird wohl viel Geld aus Frankreich und der EU hier her fließen...

Morgen geht es weiter nach Suriname, von dem Land wissen wir noch weniger als von F-Guyana. Wir haben uns zwischenzeitlich einen Transport organisiert, hoffen wir zumindest, der Erstkontakt wurde dreimal durchgereicht, so das es ständig einen  anderen Ansprechpartner gibt, der jetzige hat sich aber schon zweimal telefonisch gemeldet, das lässt hoffen. 






































































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